Freiwillige Feuerwehr Diepoltsdorf
                                   1879 e.V.
Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Diepoltsdorf


Von den Anfängen:

1879 bis zur 50-Jahr-Feier

Wir befinden uns im Jahr 1879. Das Deutsche Kaiserreich ist gerade einmal 8 Jahre alt. Der Kulturkampf war beendet, die Auseinandersetzung mit den Sozialisten stand bevor. Es ist die Zeit der industriellen Revolution. Werner von Siemens baut in diesem Jahr die erste elektrische Lokomotive, während Thomas Edison der Welt seine erste elektrische Glühbirne präsentiert. Und in Bayern regiert Ludwig II.

In Diepoltsdorf wird die Freiwillige Feuerwehr gegründet. 
Die uns bekannten Gründungsmitglieder waren:

  • Johann Escherich
  • Josef Fischer
  • Konrad Haas
  • Georg Leipold
  • Johann Leipold
  • Georg Schlenk
  • Heinrich Weber
  • Johann Wurm
  • Johann Zeug

Über die Aktivitäten unserer Wehr in den ersten Jahren nach ihrer Gründung ist uns nichts bekannt. Die ersten schriftlichen Belege finden sich in einem Protokollbuch. Es beginnt im Jahr 1929 und enthält Protokolle der jährlichen Generalversammlung. Die Protokolle sind knapp gehalten, über Einsätze wird nichts berichtet, nur über Übungen. Eines fällt auf: Die Niederschriften erfolgten bis 1938 in deutscher Schrift mit einem sauberen, gleichmäßigen Schriftbild. Der Versuch, ein heutiges Schriftbild in heutiger Schreibweise zu erreichen, schlug fehl.

Im Mai 1934 wurde das 50jährige Bestehen der Wehr gefeiert. Das Datum passt nicht recht zum Gründungsdatum - wäre es doch genau genommen das 60jährige Jubiläum. Das Fest fiel bescheidener aus als die heute üblichen Feiern. Es dauerte nur einen Tag. Gleichwohl muss es für unsere Wehr und für das ganze Dorf ein großer Tag gewesen sein, wie eine Zeitung anlässlich des 50jährigen Gründungsfestes schreibt:

Diepoltsdorf, 8. Juni. 
Vor 50 Jahren wurde in Diepoltsdorf eine freiw. Feuerwehr gegründet. 
Diese Tatsache war für die Wehr Veranlassung zu einer Feier, die sich am letzten Sonntag in einer der Bedeutung des Festes entsprechenden würdigen, jedoch, den Zeitumständen gerecht werdend, einfachen Form vollzog. In früher Morgenstunde leitete ein Weckruf die Feier ein. Wenn Männer, die sich das hohe Gebot der Nächstenliebe, Schutz und Hilfe in Gefahr und Bedrängnis, in uneigennütziger Weise zu gewähren, zu ihrem Grundprinzipe gemacht haben, sich stets vereinigen, dann gedenken sie ihres hehren Wahlspruches: "Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr!" - Gott zur Ehr! So sog denn auch die Jubiläumswehr zur Pfarrkirche auf dem idyllisch gelegenen Bühl, dem allerhöchsten und gnädigsten Beschützer in Gefahr und Not dankbar Ehr zu erweisen und Hilf und Beistand für kommende Zeiten von ihm zu erflehen. Der seit Gründung der Wehr verstorbenen Kameraden wurde in einem besonderen Akte feierlich gedacht. ... 

Der Nachmittag vereinigte die freiw. Feuerwehren Diepoltsdorf, Simmelsdorf und Utzmannsbach zu einer gemeinsamen Uebung und zur Inspektion durch den Bezirks-Brandinspektor Lichtscheidel von Lauf. ... und die Einwohner von Diepoltsdorf beteiligten sich daran diese als interessierte Zuschauer, jene als kritische Beobachter. Die Uebung, deren erster Teil das Können der Wehren in Haltung und Disziplin im Marschdienste und in der exakten Bedienung der Feuerlöschgeräte zeigte, deren zweiter Teil der Prüfung galt, wie mehrere Wehren vereint an die Bekämpfung eines Brandobjektes herangehen und sachgemäß und wirkungsvoll zusammenarbeiten, fand verdiente Würdigung und Anerkennung durch den Inspizienten. Wir wollen nicht pro domo sprechen, allein es darf rühmend hervorgehoben werden, daß die Jubiläumswehr den strengen Anforderungen, die an sie gestellt waren, in jeder Hinsicht gerecht wurde.

1937 wurde die erste Motorpumpe angeschafft. 
Im Protokollbuch findet sich folgender Eintrag:

Am 25.11.1937 wurde die neue Motorspritze von den Humbold-Deutz-Werken durch einen Vertreter der Fa., Herrn Maucher, an die Gemeinde Diepoltsdorf, in Anwesenheit von Regierungsrat Rentsch vom Bezirksamt Lauf, feierlich übergeben.

Technisch gesehen stellte die Pumpe einen Quantensprung dar. Die schwere Pumparbeit wurde nun von einem Motor übernommen.

Ab dem Protokoll des Pflichtappells vom 14.01.1939 bis 1948 gibt es keine Eintragungen mehr. Der zweite Weltkrieg schränkte das Vereinsleben erheblich ein. Auf den Friedhöfen in Bühl und St. Helena kann man die Namen derer finden, die den Krieg des Adolf Hitler mit ihrem Leben bezahlen mussten.

Trotz des Krieges war unsere Wehr einsatzfähig. Im Januar 1940 wurden Bilder aufgenommen, die den brennenden Stall und die Scheune des Anwesens Schuster zeigen. Es sind die ältesten uns bekannten Bilder eines Einsatzes.

1948 gab es wieder eine Generalversammlung. Das Vereinsleben blühte wieder auf. Am 23.05.1954 wurde das 75jährige Jubiläm der Wehr begangen. Mit diesem festlichen Anlass fand gleichzeitig der Kreisfeuerwehrtag in unserem Dorf statt. Und noch etwas muss erwähnt werden: Als Dank für 50 Jahre Tätigkeit in der Feuerwehr wurde dem Schneidermeister Georg Mitsch als Erstem im Landkreis das Goldene Ehrenkreuz verliehen.

1956 bis heute

In der Generalversammlung vom 18.02.1956 wurde eine Tradition begründet: 
Die Mitglieder der Wehr sollen mit Musik zu Grabe getragen werden. So ist es noch heute bei uns der Brauch. Damit erweisen wir unseren Kameraden die letzte Ehre und helfen uns selbst, die Trauer zu überwinden.

1961 wurde die Ausrüstung um einen Tragkraft-Spritzenanhänger erweitert.

Eine wesentliche Neuerung erfuhr die Wehr 1975: 
der Sprechfunk. Die Kommunikation an der Einsatzstelle ist für die Koordination aller Maßnahmen von herausragender Bedeutung. Mit Hilfe des Sprechfunks war es nun möglich, direkten Kontakt zu den Angriffstrupps vor Ort aufzunehmen, Situationsberichte zu bekommen und so immer einen genauen Überblick über die Gesamtlage zu erhalten.

Im April 1981 wurde die Einführung des Atemschutzes zum Schutz des Angriffstrupps eingeführt. Dies war eine entscheidende Verbesserung bei Brandeinsätzen. Der Qualm des Feuers enthält das giftige Kohlenmonoxid. Außerdem weiß man nie genau, was gerade verbrennt und welche Giftstoffe der Qualm sonst noch enthält.

Über die Frauen in der Wehr gibt es Folgendes zu berichten: 
Gabriele Schlenk war die erste Frau in der aktiven Wehr, der sie am 27. September 1994 beitrat. Heute ist sie nach wie vor aktiv. Die erste Atemschutzträgerin war Christiane Schuster. Im November 1997 absolvierte sie erfolgreich den Lehrgang.

Im Protokoll der Ausschusssitzung vom 15. Januar 1993 findet sich folgender einstimmiger Beschluss:

Aktive Feuerwehrdamen werden bei Todesfall wie aktive männliche Feuerwehrangehörige behandelt.

Also werden auch sie mit Musik zu Grabe getragen.

Gerätehäuser

"Der Mensch muss eine Heimat haben und die Feuerwehr ein Gerätehaus."

Auf der Generalversammlung am 09.03.1957 gab die Gemeinde den Bau eines neuen Gerätehauses mit Schlauchturm bekannt. Auf Initiative des damaligen 1. Kommandanten Lang wurde es auch mit einer Alarmsirene ausgestattet. Über eine Einweihung ist nichts bekannt, im Jahr 1961 jedenfalls stand es.

Mit der Anschaffung des ersten Einsatzfahrzeuges 1972 wurde das Gerätehaus zu klein und wurde in Eigenleistung erweitert.

1991 war das Gerätehaus mittlerweile baufällig geworden. Das heisst, dieses Mal sollte ein komplett neues Gebäude entstehen und der Vorplatz sowie das Schul- und Feuerwehrhaus mit einbezogen werden. Natürlich hatte die Gemeinde kein Geld, um alles zu bezahlen. So wurden unter findiger Regie unseres Herrn Bürgermeisters und Schirmherrn Andreas Kögel verschiedene Geldtöpfe der öffentlichen Hand angebohrt. Dank gilt auch dem Kriegerverein, welcher ebenfalls sehr geholfen hat. Die unzähligen freiwilligen Arbeitsstunden der Feuerwehrler, 3650 Stunden für das Gerätehaus und 1900 Stunden für das Schulhaus, machten es möglich, dass das neue "Heim" der                     FF Diepoltsdorf fertiggestellt werden konnte.

Fahrzeuge

Mit der Zeit nahmen die Aufgaben der Feuerwehr zu. Neben der Brandbekämpfung traten die technischen Hilfeleistungen zunehmend im Vordergrund. Mit den Aufgaben wuchs die Ausrüstung - und so wurde ein Löschgruppenfahrzeug angeschafft, ein LF 8 mit Allradantrieb von der Firma Magirus Deutz.

Dieses Fahrzeug hat 1999 endgültig ausgedient. 

Ein neues LF 8 wurde angeschafft. Das Fahrgestell war von der Firma Mercedes Benz, der nach unseren Anforderungen ausgerichtete Aufbau von der Firma Ziegler.

Die Fahrzeugweihe begann am 29. Januar 2000 draußen bei feuchtem, kalten Wetter. Es war so unangenehm, dass die Veranstaltung in den alten Schulsaal verlegt wurde.

Hier ein paar Details zur Fahrzeugausstattung:

  • Neben der standardmässigen Fahrzeugpumpe verfügt das Auto zusätzlich über eine Tragkraftspritze mit Elektrostarter. So können die Maschinisten auch ohne ständige Besuche im Fitness-Studio die Pumpe per Knopfdruck starten.
  • Für erste Löschaktionen, bis die Pumpe und die Wasserleitung am Brandort aufgebaut sind, gibt es einen 600-Liter-Tank.
  • Eine pfiffige Ausrüstung ist der Lüfter: Das ist eine Art Super-Fön, mit dem man verrauchte Räume in kurzer Zeit belüften kann. Der Angriffstrupp hat so bessere Sicht. Mischt man Wasser in den Luftstrom des Lüfters, kann man damit Gase, z. B. Ammoniak, niederschlagen und so die Arbeit der Löschtruppe ungefährlicher gestalten.
  • Das Auto verfügt über eine Beleuchtung der Geräteräume sowie der unmittelbaren Umgebung des Fahrzeugs. Zur Ausleuchtung der Einsatzstelle sind 3 Halogen-Scheinwerfer vorhanden. Die Stromversorgung stellt ein Stromaggregat sicher.
  • Für Höhenrettungen bis 60 m benutzen wir den Rollgliss.